Blickwinkel

 

<<Zuflucht ist bei dem alten Gott und unter den ewigen Armen.>> 

Ein Zufluchtsort, ein geweihtes Heiligtum. Ein Entkommen von Missverständnissen, vor euch Selbst. Ihr könnt wohl Anderen entschlüpfen, ausweichen und euch in die Stille eures eigenen Wesens zurückziehen; aber vor eurem eigenen ICH, vor euch selbst, vor dem Empfinden eures Versagens, eurer Schwäche, eurer Sünden und Mängel? Wohin könnt ihr vor diesen fliehen?

Eure Zuflucht ist bei dem alten Gotte. Versengt euch in IHN, bis ihr in seiner Unermesslichkeit Vergessen findet für eure eigene Kleinheit, Erbärmlichkeit, Begrenzung. Bis das erlösende Gefühl der Sicherheit übergeht in die würdigende Freude über euren Zufluchtsort, ihr das Göttliche in euch aufnehmt und dabei die nötige Streit- und Widerstandskraft in euch empfangt.

Ja schon Mose, der Typ, der so viele krasse Sachen mit Gott erlebte, hat es geschnallt! Er sagte: „Es gibt keinen Gott, der dem Gott von Israel auch nur annähernd das Wasser reichen kann. Der Gott von Israel ist einfach gigantisch. Er ist überall im Universum gleichzeitig, und wenn du ihn brauchst, ist er wie der Blitz da, um dir zu helfen. Der Gott, den es schon immer gab, beschützt dich, er nimmt dich in seine Arme und passt auf dich auf. 5. Mo, 33, 26-27

Doch wie kriege ich das in meinen Alltag hinein…in alle Lebenslagen?

Jesus macht da folgende Ansage „Und ich sage euch: Bittet – so wird euch gegeben. Sucht –  so werdet ihr finden. Klopft – so wird euch geöffnet. Denn: Jeder Bittende empfängt; und der Suchende findet; und dem Klopfenden wird geöffnet. Wer unter euch gäbe seinem Sohn, der ihn, den Vater, um einen Fisch bäte, statt Fisch eine Schlange? Oder: Gäbe er ihm, wenn er um ein Ei bäte, einen Skorpion? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, um wie viel mehr wird der Vater vom Himmel her heiligen Geist denen geben, die ihn bitten. Lukas 11, 8-13

Hierzu einige Gedanken von Michael H.F. Brock, geb. 1961 Er ist Diplom-Theologe, Pfarrer und Schulseelsorger in Stuttgart, Er schreibt in seinem Buch <<Augenblicke mit Jesus>>

Ich wurde gelehrt, mich in allen Lebenslagen vertrauensvoll an Gott zu wenden. Doch ich erlaube mir die Frage: Wie viele Kriege hat mein Gott seitdem beendet? – Ich bat ihn, die Mächtigen mögen doch endlich mit dem Morden ein Ende machen. Doch Tag für Tag entflammt die Erde neu. Kaum kehrt am einen Ende der Welt ein wenig Ruhe ein – von Frieden will ich gar nicht reden – da entbrennt ein neuer Krieg. Und sie rücken immer näher.

Wie viele Menschen baten dich – mein Gott –  um Brot und sind doch verhungert. Die Vorratskammern sind aber bis an den Rand gefüllt. Kannst du sie nicht aufschließen – oder willst du nicht? Wo bist du, Gott? Manchmal kommt es mir vor, als schliefe Gott.

Dann hin und wieder geschieht es – und da ist mir, als hörte ich bei solchen Fragen ein leises Stöhnen aus dem Himmel – da höre ich Gott sprechen: Wie oft habe ich dich so fragen gehört? Was wäre denn das für eine Welt? Jeder von euch bekäme jeden Wunsch erfüllt. Gott, hilf mir hier! Gott tu dies – tu jenes! Am besten tu immer das, was mir gut tut.

So wäre die Welt auch nicht in Frieden zu halten. Denn Gott würde zum Sklaven unserer Wünsche. Die Welt, eine Schöpfung, bestehend aus Millionen kleiner Götter, die nur die Hände aufhalten müssten, und wie im Schlaraffenland deckte sich der Tisch. Aber was wäre auf den Tischen? Wie viele Wünsche würden sich wiedersprechen? Wie viele Gebete würden sich Gegenteiliges wünschen? Hast du gerade um das Ende der Kriege gebetet – wie viele wird es geben, die das Ende der Kriege gar nicht wollen, weil sich so wunderbare Geschäfte mit den Kriegen machen lassen. Hast du darum gebeten, nicht mehr allein zu sein? Vielleicht gibt es jemand, der dir die Einsamkeit wünscht? Der dir die Gemeinschaft gerade aufkündigt? Welchen Wunsch sollte Gott erfüllen? Nein – mein Gott, du kannst dich nicht der Willkür von uns Menschen beugen. Du bist Gott, nicht ich.

Dennoch hat dein Sohn gesagt: Wir dürfen bitten. Und er würde es uns geben. Er hat gesagt, wir dürfen bei ihm anklopfen, und es würde geöffnet werden. Aber er hat nicht gesagt: Jeder komme mit allem, was er wünscht, was er sich erträumt, und was er für sich haben möchte zu Gott. Das >>Vater unser<< löst das Rätsel. Da sagt Jesus: Wenn ihr betet, so sprecht als erstes >>Vater, dein Name werde geheiligt.<< Ich wünschte mir, alle Menschen würden sich bewusst, was dieser Satz in seiner ganzen Tiefe bedeutet. Er bedeutet nichts weniger, als dass  die Menschheit sich um diesen einen heiligen Vater eine. Alle Menschen um den selben Vater vereint. Dann gingen alle Gebete in dieselbe Richtung. Alle zum Ursprung des Lebens, dort, wo alles Leben beginnt. Dieser Beginn und seine Geschichte werde geheiligt – in Ehren gehalten unser gemeinsamer Ursprung. Daraus könnte die Einsicht im Namen neuer Menschlichkeit, die Menschlichkeit des kommenden Gottesreiches, geweckt werden. Wo Gott zum Vater und zur Mutter wird, da werden wir Menschen zu Schwestern und Brüdern. Mit allen Konsequenzen für unser alltägliches Verhalten. Dann könnte unser Gebet lauten, wenn wir bei ihm anklopfen und bitten: Vater, dein Reich komme.

Jupp sagt danke Gott das wir zu dir kommen können, das wir beten können:

„Hey, unser Papa da oben! Du allein sollst auf dieser Welt ganz groß rauskommen! Du sollst hier das Sagen haben, auf der Erde genauso, wie es ja da oben im Himmel der Fall ist. Bitte versorg uns mit allem, was wir heute so zum Leben brauchen! Und verzeih uns die Sachen, wo wir mal wieder Mist gebaut haben. Wir wollen auch denen verzeihen, die sich bei uns was zu Schulden kommen lassen. Pass auf uns auf, damit wir nicht irgendwelchen fiesen Gedanken nachgeben und dir auch so untreu werden. Hol uns aus der Gefangenschaft von dunklen Gedanken und Taten raus. Denn dir ist doch nichts unmöglich, du hast die ganze Power und sollst für immer unser Held sein. So passt es!“  Matthäus 5, 9-13 Volxbibel